Kammerspiele Seeb

Ab durch den Schrank: deutschsprachige Erstaufführung

Nun ist es offiziell. Am 22. September ging die deutschsprachige Erstaufführung des Pariser Stückes "J'ai envie de toi" über die Bühne! Bericht Litag Theaterverlag München

Auszug aus dem aktuellen SZENARIUM

Wir sitzen im Probenraum der Kammerspiele Seeb. Wir, das sind sechs junge Schauspieler und Schauspielerinnen: LoÏc Lopes, Sara Ackermann, Tim Geropp, Christina Spaar, Unna Drolshammer, Fidan Wyder sowie Urs Blaser, Regie, und die Protokollantin.

Erst einmal wird das Bühnenbild diskutiert, das in Schuhschachtelgrösse vor uns auf dem Tisch liegt. Alle reden mit, tauschen aus und versuchen sich vorzustellen, wie es am Ende sein wird.

Urs Blaser sucht meist lange nach einem passenden Stück, wählt dazu die geeigneten Schauspieler und Schauspielerinnen aus und führt Regie. Er kennt in diesem Fall die jungen Leute noch wenig, nur Tim und Sara haben in den Kammerspielen bereits gespielt.
Was heisst eigentlich Regie führen? Urs erklärt: der Autor schreibt, was die Schauspieler sagen, der Regisseur bestimmt, wie sie es sagen.

Die Truppe hat einen anstrengenden Weg vor sich. Oft wird das Stimmungsbarometer tief sein, das Lachen fehlen, die Energie auf der Strecke bleiben und doch, sie alle haben ein Ziel vor Augen: sie werden zur Freude aller «Ab durch den Schrank» ins Theater bringen.

Die Wege, wie man zur Schauspielerei kommt, können unterschiedlicher nicht sein.
Loïc, Sara, Tim, Christina, Unna und Fidan, sie wollen auf der Bühne stehen, das Publikum spüren und die Besucher begeistern. Nun bekommen sie die Chance, in den Kammerspielen ihr Können zu zeigen.

Zurück in den Probenraum. Es wird eifrig über die Rollen diskutiert.


Tim spielt einen Möchtegern-Frauenversteher und ist froh, dass diese Rolle nicht seinem wirklichen Ich entspricht und er so genügend Distanz aufbauen kann.


Fidan spielt einen eifersüchtigen, kontrollierenden Macho. Er lacht bei der Frage, wo er sich selbst findet in der Rolle. Er spiele das nur!


Für Sara ist das genau anders: sie kann sich mit ihrer Figur gut identifizieren und weiss, wie schwierig es sein kann, aus einem Verhaltensmuster auszubrechen.


Unna hingegen fragt sich, ob ihre Figur wirklich so naiv, unterwürfig und oberflächlich ist. Geht es da nur um die Aufmerksamkeit der Männer?


Christina freut sich, auf der Bühne das zu spielen, was sie im Alltag nie tun würde – von Klette bis zur Furie ist alles drin.


Loïc sieht viele Parallelen zu seiner Figur. Aber so ein unbeschwerter und planloser Draufgänger ist er im richtigen Leben nun doch nicht.

Nun verlasse ich die Gruppe, lasse sie zu dem werden, was es braucht auf der Bühne. Schauspieler und Schauspielerinnen, Regisseure, Techniker und Bühnenbildner, die miteinander das Stück «Ab durch den Schrank» zusammensetzen und uns Gästen ein einmaliges Theatererlebnis bereiten.
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde des Theaters, freuen Sie sich auf
«Ab durch den Schrank».
Premiere: 22. September 2023

Christa Erzinger, Vorstand Verein Kammerspiele